Hintergrund
  • Teaser
Auf Kontrastseite umschalten Schrift vergrößern Schrift verkleinern
09.11.2020, 14:41 Uhr | Claudio Jupe MdA
Ein Reagan-Denkmal in Berlin!

Nach dreißig Jahren Wiedervereinigung beider Teile Deutschlands und dem Fall der Mauer 1989 bin ich für eine Würdigung der Verdienste des amerikanischen Präsidenten Ronald Reagan um Berlin. Reagan trug maßgeblich und auf vielen Wegen zur Überwindung der Teilung Berlins, Deutschlands und Europas bei.

Die Leistungen von Ronald Reagan werden leider oft verkannt und vergessen. Der seinerzeit eingetretene Dialog zwischen den USA und der UdSSR Ende der 1980er fand durch seine Initiativen den Anfang.

Kurz und präzise und jedenfalls entscheidend war der berühmte Ausspruch in Reagans Mauerrede am 12. Juni 1987:

„We welcome change and openness; for we believe that freedom and security go together, that the advance of human liberty can only strengthen the cause of world peace. There is one sign the Soviets can make that would be unmistakable, that would advance dramatically the cause of freedom and peace. General Secretary Gorbachev, if you seek peace, if you seek prosperity for the Soviet Union and Eastern Europe, if you seek liberalization, come here to this gate! Mr. Gorbachev, open this gate! Mr. Gorbachev, tear down this wall!“

Das amerikanische Außenministerium hatte diese zwei couragierten Sätze aus dem Redemanuskript streichen lassen, doch der Präsident hatte sie kurzerhand wieder eingefügt.

Dieser Appell an den damaligen sowjetischen Staatschef Michail Gorbatschow war auch keine Provokation, beide Seiten hatten erkannt miteinander den Weg der Verständigung und langsamen Kooperation gehen zu können. Die Rede von Ronald Reagan rief zur Fortsetzung und Ausweitung des Dialoges auf. An anderer Stelle in der berühmten Rede fielen die Worte:

“And I invite Mr. Gorbachev: Let us work to bring the Eastern and Western parts of the city closer together, so that all the inhabitants of all Berlin can enjoy the benefits that come with life in one of the great cities of the world.”

Dennoch wird Präsident Reagan heutzutage in Berlin immer noch, oder sogar immer mehr, mit den Protesten gegen seinen einstigen Besuch in Deutschland (1982, 1985, 1987) in Verbindung gebracht und als angeblicher Kriegstreiber gebrandmarkt. Mit dem Fall der Mauer, zwei Jahre später, wird Ronald Reagan in Berlin kaum in Verbindung gebracht. Dabei war dieser Präsident am Frieden und der Entspannung der politischen Lage interessiert. Gegen viele Widerstände glaubte Ronald Reagan an die Veränderung, er hegte Hoffnungen, er glaubte an die Macht der Verständigung, er vertraute auf den Sieg der Freiheit und der Demokratie. Man kann heute sagen Ronald Reagan war kein Gegner, sondern eher ein zielstrebig Verbündeter der Friedensbewegten, wenn auch einer, der individuell und getrennt voranging. Ronald Reagan bewies durch seine Handlungen, dass er jeglicher sowjetischen Expansion entgegenstand. Er erklärte dies auch und setzte auf eine Reduzierung der Waffen auf beiden Seiten, auf Seiten der USA und der Sowjetunion.

Die Berliner Mauerrede zieht ihre Überzeugungskraft daher, dass sie erkennbar aus dem Herzen kommt. Viele Details der Rede zeigen, dass sich der Redner in der Geschichte der Stadt Berlin und den Traditionen seiner Bürger bestens auskannte. Dazu gehört auch, dass Ronald Reagen in seiner berühmten Rede vom 12.06.1987 auf Deutsch Worte aus dem berühmten Lied der Berliner Künstlerin Hildegard Knef „Ich hab noch einen Koffer in Berlin“ zitierte.

Ruprecht Polenz,  damaliger Vorsitzender des Auswärtigen Ausschusses, bekannte 2011, anlässlich des 100. Geburtstages des (damals bereits verstorbenen) Präsidenten: "Ronald Reagan hat mit seiner Festigkeit in der Sache und Klarheit in der Sprache den Eisernen Vorhang in Europa zu Fall gebracht."

Um die Leistungen und Taten gerade dieses amerikanischen Präsidenten gebührend zu würdigen und seine Verdienste um die Stadt Berlin, fordere ich auf, endlich eine Stätte in dieser Stadt Berlin nach ihm, mit seinem Namen, zu benennen. Ich will damit an die damalige Courage und die Dialogbereitschaft, die diesen amerikanischen Präsidenten kennzeichnete, erinnern.

Ich rege an, zur Einweihung einer solchen Stätte in Berlin mit dem Namen „Ronald Reagan“ als aktiven Zeitzeugen und Mitgestalter des damaligen Aufbruchs, den ehemaligen Staatschef der Sowjetunion, Herrn Michail Gorbatschow, als besonderen Gast nach Berlin einzuladen. Seine Popularität wird das Interesse am Festakt und die Auseinandersetzung mit der Geschichte noch beträchtlich steigern. Es ist das gemeinsame Verdienst von Reagan und Gorbatschow für Verständigung, Abrüstung, Freiheit und Frieden in der Welt sich eingesetzt zu haben – dies sollte gewürdigt werden!