Hintergrund
  • Teaser
Auf Kontrastseite umschalten Schrift vergrößern Schrift verkleinern
10.02.2020, 16:16 Uhr | Taube
Über 6 Millionen Ermordete durch Naziterror, allein ca. 1,1 Millionen in Auschwitz - Gedanken zum 75. Jahrestag der Befreiung des Vernichtungslagers

Am 27. Januar 2020 jährte sich die Befreiung des nationalsozialistischen Vernichtungslagers Ausschwitz zum 75. Mal. Der an diesem Ort industriell verübte Mord an über einer Million Menschen erschüttert die Prinzipien der Zivilisation. Umso mehr gilt es - jetzt und immer - die Erinnerungen so zu gestalten und auszurichten, dass sie Frucht tragen. Erinnerung und Gedenken dürfen sich nicht in Symbolen verlieren, sondern müssen in den Alltag wirken.

Die letzten Chancen für persönliche Begegnungen mit und Befragungen der Zeitzeugen der Shoa nehmen mit jedem Jahr ab. Doch durch diese persönlichen Begegnungen und die Erfahrung einer authentischen Berichterstattung erfahren junge Leute noch einen direkteren Zugang zum Geschehen. Diese Chance gilt es zu nutzen, solange sie noch besteht – auch außerhalb von Gedenktagen.

Gegenüber Jüngeren, insbesondere Schülerinnen und Schülern, und bei sonstiger Bildungsarbeit ist zu unterscheiden: Zwischen persönlicher Schuld an den Genoziden der Nationalsozialisten und der Verantwortung die Erinnerung wachzuhalten und Möglichkeiten zu ergreifen um künftig derartige Verbreche rechtzeitig abzuwehren.

Angesichts der zeitlichen Distanz zum 2. Weltkrieg und zur Shoa ist diese Vermittlung umso lebensnaher durchzuführen. Hierfür ist es geeignet, die Schicksale einzelner Menschen, am besten die von Kindern und Jugendlichen jener Zeit, nachvollziehbar zu behandeln. Die Auseinandersetzung mit Einzelschicksalen kann oft noch viel mehr Empathie wecken als blanke Statistiken und Daten allein. Dr. Wolfgang Schäuble – derzeitiger Präsident des Deutschen Bundestages - formulierte es kürzlich so: „Unsere Erinnerungskultur lebt von diesem Spannungsverhältnis aus Wissen und emotionaler Betroffenheit.“

Die heute äußerst lebendige Zusammenarbeit mit den Partnerstädten Charlottenburg-Wilmersdorfs in Israel, Karmiel und Or Yehuda, begrüße ich hoffnungsvoll!